Die Geschichte der TV Grafia


von Heinz Schwend, Gründungsmitglied der T.V. Grafia, Oktober 1986

Im Frühjahr 1953 eröffnete die Höhere Schule für das Grafische Gewerbe als Höhere Technische Lehranstalt (Vorgänger der Staatlichen Ingenieur-Schule für Druck, ab 1971 FHD) ein 4-semestriges, später 5-semestriges Vollstudium der Druckereitechnik. Im Jahre 1954 entstand auch ein AStA mit verschiedenen Referaten, z.B. für Zimmervermittlung, Sport, Organisation, Ausländerbetreuung und Veranstaltungen.

Bereits damals hatte die Lehranstalt einen hohen Anteil an Studierenden aus dem ganzen Bundesgebiet und in jedem Semester einige ausländische Kommilitonen. Insbesondere für die auswärtigen Kommilitonen war die Freizeitgestaltung in der vorlesungsfreien Zeit immer ein Problem. Kontakte über das eigene Semester hinaus waren nicht die Regel. Die AStA-Mitglieder hatten bei Tagungen verschiedener Art Gelegenheit, den Studienbetrieb an alteingesessenen Ingenieur-Schulen wie in Stuttgart, Esslingen, Konstanz und die dort etablierten Verbindungen kennenzulernen.

In unserer Studentensportgruppe wurde nach einer Veranstaltung im Sommersemester 1955 spontan der Vorschlag diskutiert, auch an unserer Schule eine technische Verbindung allerdings ohne „alte Zöpfe“ zu etablieren. Man wollte auch den verschiedenen „Schafkopfklubs“ eine sinnvolle Alternative anbieten. Wolfgang Herzberg, Rudi Knapp und Heinz Schwend (alle Absolventen-Jahrgang 1956) übernahmen die Aufgabe, die Gründung vorzubereiten.

Unser Verbindungsname „Grafia“ (ursprünglich noch Graphia) war logischerweise schnell gefunden. Die Farben der Verbindung sollten mit den alten Druckerzunftfarben aus dem Mittelalter übereinstimmen: Purpur-Gold-Blau-Silber-Schwarz. Anregungen dazu entnahmen wir dem Lied „Stoßt an! Typographia soll leben!“ (aus dem „Liederbuch der Schwarzen Kunst“, Leipzig).

Vollcouleur mit Bierhur etc. kam für uns von vornherein nicht in Frage. Unsere Embleme sollten Anstecknadel und Bierzipfel sein.

Als Informationsgrundlage für unseren Satzungsentwurf brachte Wolfgang Herzog eine Verbindungssatzung aus Hannover mit. Nachdem wir dann bei der Firma Dommer am Rotebühlplatz den Auftrag über Anfertigung einiger Meter Grafia-Band für die Bierzipfel, sowie Gravur des Greif-Emblems (Original: Drahtpastik im Großen Hörsaal des Altbaus, Seidenstraße 43, Stuttgart) untergebracht hatten (Abnahmegarantie!), konnte der Termin für die offizielle Gründungsfeier festgelegt werden.

Gründungsversammlung war am 18.11.1955 (...) in Stuttgart. Eingeladen waren alle Interessenten des 2. und 4. Semesters (Absolventen-Jahrgänge 1956 und 1957). Das Interesse, Mitglied in der T.V. Grafia zu werden war groß, der Saal brechend voll. Der Satzungsentwurf wurde vorgestellt, diskutiert und ergänzt. Unter der Leitung des 1. kommissarischen Bierorglers Henning Pettenberg wurden erste Songs eingeübt. Die Gründungsversammlung endete in den frühen Morgenstunden des 19. Novembers.

Der erste Konvent war dann vier Wochen später im Dezember 1955 (...). Dort wurde die Verbindungssatzung verabschiedet, wobei man auf einen besonderen Bierkomment verzichtete. Der anschließend gewählte Vorstand (R. Knapp,H. Schwend, W. Herzberg) verpflichtete dann jedes neue Mitglied durch Übergabe des Bierzipfels mit Handschlag für die Ziele der Technischen Verbindung Grafia einzutreten.
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Originalseiten von 1955 mit den Grafia-Farben, dem Entwürfen
des Grafia-Wappens sowie eines Zirkels
(der Aufgrund seiner Komplexität nie offiziell eingeführt wurde).



Die wichtigsten Daten der TV Grafia

18.11.1955
Gründung der T.V. Grafia
14.3.1957
Gründung der Altherrenverbandes
7.12.1957
1. Stiftungsfest
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10.3.1964
Eintragung des AHV als Verein
1968
Aufnahme in den RVC
2006
50. Stiftungsfest

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