Zeichen der Verbindung


aus "Technische Verbindung Grafia", 1973, Redaktion BB G.Keppler v/o Nautikus
Überarbeitet und ergänzt 2020

WappenAllgemein
Den Studenten des 19. Jahrhunderts erkannte man an seiner äußeren Erscheinung. Das Couleur (französisch „Farbe“) demonstrierte Fakultät sowie Fachbereich und Zugehörigkeit zu bestimmten studentischen Zusammenschlüssen. Jede Verbindung, sei es Landsmannschaft , Corps oder Burschenschaft besitzt heute noch ein Wappen, das auf Gründungssymbolen basierend, das Erkennungszeichen der Corporationen darstellt.

Das Couleur kombiniert sich aus Bierzipfel, Farbenmütze und Couleurband.

Das Couleurband hat seinen geistigen Ursprung in den drei Farben der Trikolore der französischen Revolution und ihren Grundgedanken Liberté, Egalité, Fraternité.

Die Gedanken dieser Revolutionsbewegung griffen über auf die Universitäten der deutschen Splitterstaaten. Als im Juni 1815 die Jenaer Burschenschaften ins Leben gerufen wurden, tauchte zum ersten mal das Couleurband mit den Farben Schwarz-Rot-Gold auf. Auf Grund der maßgeblichen Beteiligung der Burschenschaften an den Barrikadenkämpfen 1848 gegen den Feudalismus und die Kleinstaaterei in Deutschland erklärte der neue Bundestag in Frankfurt die Zeichen der Revolution und des Umsturzes zu den neuen Bundesfarben, die noch heute in der Bundesrepublik ihre Gültigkeit besitzen. Seit dieser Zeit tragen corporierte Studenten mehrfarbige Bänder als Zeichen der Verbundenheit des freiheitlichen Gedankens. Inwiefern diese Äußerlichkeit heute Hintergründiges besitzt, sei dahingestellt. Akzeptiert sollte jedoch werden, dass der Mut zur Selbstoffenbarung gegenüber einer überwiegenden Ablehnung vorhanden ist.

Die Studentenmütze, auch Bierhut oder Farbenmütze genannt, trägt als äußere Umrahmung ebenfalls die Farben der Verbindung. Diese bunten Mützen lösten um die Wende des 18. Jahrhunderts den klassischen Studentenhut der priviligierten Adelsschicht ab und verursachten die Gleichstellung aller Studenten schlechthin.

Der Bierzipfel ist wohl das älteste studentische Zeichen überhaupt. Er wurde ursprünglich an der Uhrenkette oder am Armband getragen und demonstrierte durch seine Farbenkombination und dem eingravierten Verbindungszirkel auf dem Wappenschieber die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Corporation. Da dieses Verbindungssymbol beim Kommersieren und Kneipen zur Kennzeichnung an das Trinkgefäß geheftet wurde und noch wird, avancierte es zum Bierzipfel.

Dieser Bierzipfel wird dem interessierten Kommilitonen generell bei seiner Fuxierung in den Farben der Fuxia durch seinen Leibburschen überreicht.

WappenGrafia
Die T.V. Grafia besitzt keine Fuxenfarben und übergibt bei der Burschierung, die branchengemäß eine Gautschfeier symbolisieren soll, den fünffarbigen Bierzipfel an den Interessenten, der nach 2-semestriger Fuxenzeit bereit ist, vollwertiges Mitglied der Verbindung zu werden. Den Bierzipfel trägt man prinzipiell rechts.

Die Technische Verbindung Grafia fundiert auf dem Industriezweig der Informatik. Noch bilden Druckerzeugnisse den Hauptteil des Mediums der Information. Die geschichtliche Basis unserer Industrie und unserer Verbindung steht im 15. Jahrhundert, als Kaiser Friedrich III, der von 1440 bis 1493 den Lauf der Dinge mehr oder weniger beeinflußte, das folgende Couleur den Druckern und Schriftsetzern verlieh (registriert in Fuggers Spiegel der Ehre, l688, V.Band, II. Kapitel):

"Dannenhero wurden, dieser Kunst Verwandte, anfangs von jedermann beehrt und bereichert: Wie dann Kaiser Friederich sie, Gold zu tragen, auch sonst dem Adel und den Gelehrten gleich, befreyet, und in Sonderheit den Schrift Setzern einen Adler, den Druckern aber einen Greif mit dem Drucker Ballen in der Klaue, und beyde Wappen mit offenem Helm verliehen."

Soweit die Überlieferung unserer Vorfahren. Die T.V.Grafia hat aus alledem die Farben Purpur, Gold, Blau, Silber und Schwarz der Gutenberg'schen Offizin in ihr Publikationsmerkmal, dem Wappenschild Friedrichs III übernommen. Als Verbindungszirkel fungiert der Greif als ältestes Symbol der Informationsverbreitung.

Die Technische Verbindung Grafia ist eine farbentragende Studentenverbindung. Als äußeres Zeichen besitzt sie den fünffarbigen Bierzipfel und einen Holz- bzw. Zinnkrug. Die Annahme des Bierzipfels symbolisiert die volle Mitgliedschaft und verpflichtet zur Bereitschaft der Erweiterung des Fachwissens, seiner Publikation, der Mithilfe von Organisation der anfallenden Exkursionen und Semesterprogramme sowie Engagement im geselligen und hochschulpolitischen Bereich der Verbindung.


Allgemeines zum Couleurtragen



(Voll-)Couleur wird bei allen hochoffiziellen und offiziellen Verbindungsveranstaltungen getragen. Die Kleidung muss couleurfähig sein. Couleurfähig ist ein Anzug, eine Kombination mit Krawatte oder einfarbigem, hellem Rollkragenpullover. Das Couleurband wird grundsätzlich über der Krawatte getragen. Wird zum Anzug eine Weste getragen, so gehört das Band über dieses Kleidungsstück.
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Zum Gesellschaftsanzug (Smoking oder Frack) kann statt des Burschenbandes das Weinband getragen werden.
In diesem Falle trägt man es waagerecht etwa handbreit über dem Hosenbund.
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Wenngleich die Definition der couleurfähigen Kleidung sich nicht gewandelt hat, so wird Couleur mittlerweile auch zu salopperer Kleidung getragen, hier soll jedoch darauf geachtet werden, dass diese ordentlich ist und auch zum Rahmen der Veranstaltung passt.


Verhalten in Couleur



Auch wenn das Auftreten einiger Corporierter darauf schließen lassen mag, das Tragen der Farben sollte den Träger nicht zu einem anderen Menschen mutieren lassen.

Wie eingangs gesagt, tritt man in Couleur als Vertreter seiner Verbindung auf und darf sich nicht wundern, wenn gerade Fehlverhalten nicht nur ein schlechtes Licht auf die betreffende Person, sondern auch auf die gesamte Verbindung wirft.

Daneben gibt es nicht viel zu beachten, außer den Umgang mit der Mütze. Die meisten Regeln erklären sich aus dem früher üblichen Umgang mit Kopfbedeckungen allgemein, sowie aus dem praktischen Grund, dass die Mütze nicht vom Kopf fallen soll.

Die Mütze wird abgenommen
  • beim Grüssen,
  • beim Singen von Hymnen, Bundesliedern und Couleurstrophen,
  • bei jeglichen Bandverleihungen,
  • am offenen Grab,
  • beim Einzug oder Auszug der Chargen,
  • beim Zuprosten und dem Zutrinken,
  • beim Feuer geben/nehmen, beim Anbieten von Rauchwaren.

Zusätzlich wird die Mütze nicht getragen
  • beim Bierzapfen,
  • beim Servieren,
  • beim Essen,
  • beim Aufsuchen der Toilette (einen Bundesbruder bitten, darauf solange aufzupassen - Couleurwache),
  • beim Koffertragen und ähnlichem,
  • in der Kirche

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